Der gute Wille derjenigen, die mit Antisemitismus herumspielen, zählt kaum

Der gute Wille derjenigen, die mit Antisemitismus herumspielen, zählt kaum
Der gute Wille derjenigen, die mit Antisemitismus herumspielen, zählt kaum

Im Märchen gerät man durch ein unvorsichtiges kleines Zugeständnis an den Teufel in seine Macht. Antisemitismus ist einer dieser Teufel: Er beginnt mit einer Karikatur und endet mit der Anzeige des Schildes auf dem Platz mit Liliana Segre „Zionistische Agentin“

Pierluigi Battista sagt (Die neue Jagd auf den Juden, Liberilibri), dass nach dem 7. Oktober die dünne Trennmauer gefallen sei, die noch immer Antisemitismus und Antizionismus trennte. Ich glaube vielmehr, dass die Trennmauer subjektiv existiert, objektiv aber von Tag zu Tag unbedeutender wird. Ich versuche es anhand eines aktuellen Beispiels zu erklären. Il Fatto veröffentlicht unverhohlen und unmissverständlich antisemitische Karikaturen, die 1938 im Stürmer hätten abgedruckt werden können, insbesondere diejenige, in der Putin die Beschneidung verlangt, um ungestraft Massaker verüben zu können. Ich würde meine Vorhaut auf die Bösgläubigkeit derer verwetten, die sie veröffentlichen und verteidigen, aber vielleicht nicht auf die der beiden Karikaturisten ohne Qualität und viele mögen sie, wie diejenigen, die mit Liliana Segre, der „zionistischen Agentin“, Schilder auf dem Platz aufgestellt haben. Das Problem besteht darin, dass wir es gewohnt sind, Antizionismus als Schmuggleretikett zu betrachten, unter dem sich Antisemitismus verbreiten kann (und in vielen Fällen ist dies zweifellos der Fall), oder als weiche Droge, die, wenn sie in zu vielen bestimmten Umgebungen auftritt, zum Erfolg führen kann gebrauchsfreundlicher als das schwere (und das kommt auch oft vor). Wir sollten uns lieber an jene Märchen und phantastischen Geschichten erinnern, in denen wir durch ein unvorsichtiges kleines Zugeständnis an den Teufel in seine Gewalt geraten. Antisemitismus ist genau einer dieser Teufel. Und jeder, der ein wenig über seine Geschichte und seine Schichten weiß, weiß, dass es sich um einen Dämon handelt, der unendlich mächtiger, archaischer, tiefer und listiger ist als die naiven Menschen, die glauben, ihn umgehen zu können. Einer nach dem anderen geraten sie in seine Gnade. Und an diesem Punkt ist ihr (völlig hypothetischer) guter Wille weniger wichtig als ein Witz, und das Etikett, das sie sich auf die Brust heften, ist noch weniger wichtig. Nach 1945 hatten wir den Dämon angekettet, weil wir endlich sein Gesicht gesehen hatten und wussten, dass wir ihm nicht einmal einen Finger zeigen durften. Aber jetzt ist viel Zeit vergangen und wir lösen seine Fesseln. Wir haben uns davon überzeugt, dass unsere Großeltern vielleicht übertrieben haben und dass wir das in Schach halten können. Genau wie in fantastischen Geschichten. Arme, verblendete Menschen.

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