Militärflugzeuge werden von Autobahnen abheben – Il Tempo

Militärflugzeuge werden von Autobahnen abheben – Il Tempo
Militärflugzeuge werden von Autobahnen abheben – Il Tempo

Die Jets der Schweizer Luftwaffe werden wieder wie zu Zeiten des Kalten Krieges auf den Autobahnen starten und landen. Das geht aus einer Rede des Luftwaffenkommandanten Peter Merz hervor, über die heute berichtet wird Schweiz am Wochenende. Merz sprach in Bottighofen von der Notwendigkeit, das verlorene Know-how der Streitkräfte wieder aufzubauen, vom modernsten Kampfflugzeug der Welt, der F-35, von Drohnen und vom Krieg in der Ukraine, der zu einem Konflikt geführt habe ein nachträglicher Einfall sogar in der Schweizer Armee. „Erinnert sich einer von euch daran, dass Kampfpiloten gelegentlich auf Autobahnen gestartet und gelandet sind?“, fragte der Zwei-Sterne-General. „Wir haben vor, es wieder zu tun. Unser Ziel ist es, möglichst bald wieder mit Flugzeugen von ehemaligen Militärflugplätzen oder Autobahnen starten und landen zu können“, versicherte der Kommandant.

Ende der 1950er-Jahre genehmigte das Schweizer Parlament zwanzig Militärflugplätze und mehrere provisorische Landebahnen auf den Autobahnen, auf denen Kampfflugzeuge starten und landen konnten. Die Autobahnen wurden auf Abschnitten von rund zwei Kilometern exakt geradlinig gebaut und mit leicht demontierbaren Mittelleitplanken ausgestattet. Auch auf die Begrünung in der Mitte wurde verzichtet. Die Autobahnabschnitte befanden sich in Münsingen (BE), Oensingen (SO), Alpnach (OW), Lodrino (TI), Sion (VS), Flums (SG) und Payerne (VD). Bei Übungen könnten diese Orte in weniger als sechs Stunden zu Flugplätzen werden. Zwei Stunden nach dem Start des letzten Flugzeugs konnte die Autobahn wieder freigegeben werden.

Dieses Vorgehen – militärisch “Meccano” genannt – müsse das Militär neu lernen, erklärte Merz. Zu diesem Zweck ist die Schaffung mobiler Luftfahrteinheiten vorgesehen, die in der Lage sind, eine Autobahn in eine Start- und Landebahn umzuwandeln, sie zu betreiben und zu überwachen. Die letzte Betriebsübung fand 1991 statt. Heute sind die typischen Merkmale von Autobahnersatzflugplätzen, wie leicht demontierbare Leitplanken aus Stahlseilen, weitgehend verschwunden. Derzeit werden landesweit Anlagen gesucht, die innerhalb kurzer Zeit zu temporären Militärflugplätzen umgebaut werden können. Der Standort der Ersatzflugplätze wurde nicht mitgeteilt und würde nur im Verteidigungsfall aktiviert. Aus baulicher Sicht sollten nur minimale temporäre Änderungen vorgenommen werden. Auch die neutrale Schweiz bereitet sich nach über einem Jahr Krieg zwischen Russland und der Ukraine auf das Schlimmste vor.

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