Pescara, Bestechungsgelder an Politiker: Marinelli steht vor Gericht

In der Maxi-Ermittlung rund um den Gesundheitsunternehmer Vincenzo Marinelli gibt es zwölf weitere Anklageanträge. Tatsächlich beantragte Staatsanwalt Andrea Di Giovanni gestern auch die Verhandlung fast aller Verdächtigen der dritten Ermittlungslinie wegen mutmaßlicher betrügerischer Vergabe öffentlicher Aufträge. Ein riesiger Beschaffungs- und Versorgungsprozess nimmt Gestalt an, der in verschiedene Fronten unterteilt ist. In dieser letzten Tranche konzentriert sich die Lupe auf zwei Ausschreibungen der örtlichen Gesundheitsbehörde von Pescara mit einem Gesamtwert von rund 17 Millionen Euro. Dabei handelt es sich insbesondere um die 13 Millionen für Dienstleistungen für gebrechliche Patienten und die 4 Millionen für die häusliche Telepflege, die zugunsten des ehemaligen Präsidenten des Pescara-Fußballs manipuliert worden wären, dessen Rolle als Herr der Gesundheitsversorgung immer mehr Konturen annimmt markiert.

Marinelli selbst hätte nach Ansicht der Staatsanwaltschaft den Mechanismus der Vergabe von Ausschreibungen mit Bestechungsgeldern und Geschenken an Manager des Gesundheitsunternehmens und lokale Politiker geschmiert. Tatsächlich werden neben ASL-Funktionären und -Vermittlern auch namhafte Vertreter rechter und linker Parteien der Korruption beschuldigt. Insbesondere das Mitglied der Lega Nord, Fabrizio Di Stefano, soll für den Wahlkampf der letzten Verwaltungswahlen in Chieti zu Unrecht 5000 Euro erhalten haben, was er durch die Ausstellung zweier Rechnungen für nicht existierende Operationen zu verschleiern versuchte. Auch Parteikollegin Sabrina Bocchino hätte die gleiche Summe erhalten, sie hätte aber auch Geschenke wie Schmuck, Taschen und Champagner im Wert von rund 6.000 Euro erhalten.

DIE BETEILIGUNGEN

Darüber hinaus würde der Forzista Mauro Febbo 15.000 Euro erhalten, sowohl als er Regionalrat war als auch als Fraktionsvorsitzender im Rat saß. 28.000 Euro wären schließlich in den Taschen des PD-Landesrats und ehemaligen Gesundheitslandesrats Silvio Paolucci gelandet. Letzterer könnte sich auch wegen Beihilfe verantworten müssen, da ihm auch vorgeworfen wird, die Leiterin des örtlichen Gesundheitsamtes Tiziana Petrella über laufende Ermittlungen informiert zu haben: Dies hätte er über seinen Vertrauten Corrado Greco und den Gemeindeverwalter getan Guido Dezio, der dem Manager gesagt hätte, dass die Telefone abgehört würden.

Die Anklage wegen Straftaten wie Korruption und Angebotsabsprachen wurde auch gegen die Mitarbeiter des Gesundheitsunternehmens Antonio Verna und Gabriele Di Bucchianico vom SGS-Konsortium beantragt. Der einzige Verdächtige, der mit Sicherheit nicht angeklagt wird, ist Petrella, die einen Deal durchsetzen konnte. Die Entscheidung über die mögliche Eröffnung des Prozesses fällt am 10. Juli, wenn der Richter in der nächsten Anhörung seine Meinung zu der Angelegenheit äußern wird. Insgesamt gibt es vier Stränge dieser Maxi-Untersuchung: Alle betreffen Verträge, die zum Vorteil von Marinelli und seinen Unternehmen durchgeführt worden wären. Die ersten drei befinden sich bereits im Verfahren der Richter, während sich der vierte in der Phase der Bekanntgabe des Abschlusses der Ermittlungen befindet.

© ALLE RECHTE VORBEHALTEN

PREV Telesca erhält das Ja von Smaldone und Giuzio
NEXT CTP Taranto: Verbindungen zu den Badeorten