„Wir brauchen eine bessere Zukunft“ AUDIO

HÖREN Sie sich das Interview mit Professor Alessandro Garilli an
HÖREN Sie sich das Interview mit Professorin Loredana Ferluga an

MESSINA – Die Stadt Messina rückt wieder in den Mittelpunkt der nationalen Debatte über Arbeitsrecht und soziale Sicherheit und ist Gastgeberin des XXI. Nationalkongresses der Italienischen Vereinigung für Arbeitsrecht und soziale Sicherheit (Aidlass). Vom 23. bis 25. Mai lädt die Universität Messina Wissenschaftler und Fachleute ein, um ein hochaktuelles Thema zu diskutieren: „Antidiskriminierungsgesetz und Arbeitsveränderungen“. Die Veranstaltung, die vom Lehrstuhl für Arbeitsrecht der Rechtsabteilung unter der Leitung von Professor Loredana Ferluga organisiert wird, ist eine symbolische Rückkehr zum siebzigsten Jahrestag seit dem ersten Nationalen Kongress für Arbeitsrecht, der 1954 im nahe gelegenen Taormina stattfand begann mit einer Eröffnungsfeier in der Aula Magna des Rektorats. Zu den Teilnehmern der institutionellen Begrüßung gehörten der Vizerektor Giuseppe Giordano, der Bürgermeister von Messina, Federico Basile, und andere lokale und akademische Autoritäten. Professor Alessandro Garilli, Präsident von Aidlass, eröffnete das Verfahren offiziell.

Professor Garilli, welche Bedeutung hat das für den Kongress gewählte Thema?
„Diskriminierung ist ein bekanntes Phänomen, das heute nicht nur das Geschlecht, sondern alle Umstände besonderer Schwäche betrifft. Es ist notwendig, dass die Rechtsnorm eingreift, um diese Positionen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das ist das Grundthema unseres Kongresses.“
Wie hat sich das Arbeitsrecht in Italien seit dem ersten Kongress im Jahr 1954 verändert?
„Das Arbeitsrecht hat sich stark verändert. In den 1950er bis 1960er Jahren begannen die ersten Schutzmaßnahmen für befristete Arbeitsverhältnisse und Entlassungen. Das Arbeiterstatut stellte den Höhepunkt des Schutzes dar, doch die Wirtschaftskrisen führten dann zu einer Abschwächung des Schutzes. Heutzutage ist beispielsweise der Schutz vor unrechtmäßigen Kündigungen überwiegend auf Schadensersatz ausgerichtet. Kommt es zur Entlassung, ist der Arbeitsplatz heute meist verloren, der Richter beschäftigt sich nicht mehr damit.“

Welcher Bereich des Arbeitsrechts ist Ihrer Meinung nach am kritischsten für eine Reform?
Zu den problematischsten Themen im Arbeitsrecht gehört die Regelung von Kündigungen. Die jüngsten Reformen, darunter das Fornero-Gesetz über den Arbeitsmarkt (bekannt als „Jobs Act“) und das Fornero-Gesetz zur sozialen Sicherheit (das für das betreffende Thema keine Relevanz hat), haben eine Reihe rechtlich kritischer Fragen aufgeworfen. Das Verfassungsgericht hat teilweise interveniert und einige Aspekte für verfassungswidrig erklärt. Es ist jedoch ein organischerer Eingriff erforderlich, um die Gesamtstruktur der Disziplin, die derzeit sehr verwirrt ist, neu zu definieren. Neben Kündigungen ist ein weiterer Bereich von großer Bedeutung die Bekämpfung von Diskriminierung. Ein konkretes Beispiel ist die europäische Richtlinie zum Gender Pay Gap, dem Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen. Obwohl die Richtlinie bereits im Jahr 2023 erlassen wurde, wurde sie bis heute noch nicht in unserem System umgesetzt.“

Welche Erwartungen haben Sie an die Zukunft des Arbeitsrechts in Italien?
„Es ist schwierig, Vorhersagen zu treffen. Neue Technologien wie künstliche Intelligenz könnten die Beschäftigung verringern oder erhöhen. Ich hoffe, dass es neue hochwertige Arbeitsplätze geben wird, aber dafür bedarf es einer Planung, die derzeit fehlt.“

PROFESSOR FERLUGA, wie beurteilen Sie die Entwicklung des Arbeitsrechts in den letzten 70 Jahren?

„Der erste Kongress im Jahr 1954 war grundlegend. Ebenso bedeutsam ist die Rückkehr des Vereins nach Messina (im Jahr 1954 war der Verein noch nicht gegründet worden) zu einem so komplexen und aktuellen Thema wie dem Antidiskriminierungsrecht.“

Welche praktischen Auswirkungen hat das Antidiskriminierungsrecht auf den Alltag?
„Der Einzug von Technologien wie Maschinen, Computern und künstlicher Intelligenz hat die Arbeitswelt revolutioniert, nicht nur die manuelle, sondern auch die intellektuelle, kreative und schreibende Welt. Technologie durchdringt mittlerweile jeden Aspekt unseres Arbeitslebens und ist zu einem wesentlichen Bestandteil des Alltags geworden. Dieser Wandel bringt neue Herausforderungen und Schutzbedürfnisse für Arbeitnehmer mit sich. Ständiges Arbeiten am Computer und mit künstlicher Intelligenz kann zu erhöhter Müdigkeit und Stressgefahr führen. Diese Situationen verdeutlichen die Notwendigkeit, das psychophysische Wohlbefinden des Arbeitnehmers im digitalen Zeitalter zu schützen. Es ist wichtig, dass sich das Gesetz an Veränderungen in der Arbeit anpasst und neue Risikoprofile für die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer berücksichtigt. Die Regeln müssen aktualisiert werden, um diese Aspekte zu regeln und einen angemessenen Schutz in einem sich ständig weiterentwickelnden Arbeitsmarkt zu gewährleisten.“

Herr Professor, die Rechtsabteilung von Messina hat für den Fünfjahreszeitraum 2023-2027 eine Anerkennung für herausragende Leistungen erhalten. Welche Projekte und Initiativen sind geplant, um diesen Rekord weiter zu stärken?
„Die Abteilung unter der Leitung von Professor Alessio Lo Giudice engagiert sich in mehreren Initiativen, um unser bereits hervorragendes Panorama zu verbessern. Kurz vor der Konferenz. Die laufenden und geplanten Initiativen betreffen alle wissenschaftlich-disziplinären Bereiche, vom Arbeitsrecht bis zum Zivil-, Agrar- und Verwaltungsrecht. Jeder Sektor ist an aktiven oder zukünftigen Projekten beteiligt.“

Was sind Ihre Hoffnungen und Erwartungen für die Zukunft des Arbeitsrechts und der sozialen Sicherheit in Italien? Welche Schritte sind Ihrer Meinung nach notwendig, um aufkommende Herausforderungen anzugehen?
„Jeden Tag hören wir, dass Arbeiter am Arbeitsplatz sterben und dass Menschen aus verschiedenen Gründen diskriminiert werden. Das kann nicht mehr passieren. Ich hoffe, dass wir durch Konferenzen wie diese, bei denen maßgebliche Redner Denkanstöße geben, dazu beitragen können, diese tragischen Realitäten zu reduzieren, wenn nicht sogar zu beseitigen.“

Die Sitzungen des Kongresses werden heute in der Aula Magna „Vittorio Ricevuto“ des Polo Papardo fortgesetzt, wo die Diskussionen bis morgen, 25. Mai, fortgesetzt werden.

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