Das Tor des verschleierten Jenseits

Das Tor des verschleierten Jenseits
Das Tor des verschleierten Jenseits

Abstimmung
7.5

Sie sind erst auf ihrem zweiten Album, aber die deutschen Jungs scheinen hohe Ziele zu verfolgen: Es handelt sich um einen komplexen, melodischen Death Metal mit schwarzen und progressiven Akzenten, der deutlich an die 90er erinnert, sich aber auch bewusst ist, in der Gegenwart zu leben Epoche.
Im Vergleich zum Debüt „Beneath the Streams Of Life“ ist der Vorschlag der Band anspruchsvoller und ehrgeiziger geworden, so dass die Parallelität zu „Crimson“ von Edge Of Sanity, dem aus einem einzigen Track bestehenden Progressive-Death-Meisterwerk, deutlich wird vierzig lange Minuten (zu reinen Aufnahmezwecken in acht Teile zerlegt).
Der Vergleich mit der Schöpfung von Dan Swanö ist absolut passend, wenn man den Reichtum und die kompositorische Vielfalt bedenkt, die die Band zwischen diesen Grooves unterbringen konnte, indem sie die beiden Gitarren geschickt einsetzte und stets Ausführlichkeit und Wiederholung vermied, auch ohne um jeden Preis nach Neuheiten zu streben oder Formalität als Selbstzweck. Und nicht nur das, denn Swanö steckt im wahrsten Sinne des Wortes seine eigene Anstrengung hinein und kümmert sich um die Mischung und das Mastering des Werks, mit einem Ergebnis auf hohem Niveau in Bezug auf Klangklarheit, Tiefe und Zusammenhalt.
Natürlich muss man – so banal es auch ist – sagen, dass die Geniestreiche des schwedischen Multiinstrumentalisten etwas Einzigartiges und Kostbares waren und seine Fähigkeit, einprägsame Melodien zu mixen und zu kreieren, ohne dabei die Todeshärte zu vernachlässigen, auf ein höheres Niveau beschränkt bleibt . Nichtsdestotrotz haben die fünf Musiker aus Baden-Württemberg ein sehr angenehmes Album zusammengestellt, das frei von langweiligen Episoden (oder Schlimmerem) ist: Die Band erweist sich stets als am Ball und perfekt im Griff, was gleich zu Beginn bewiesen wird durch „ Cosmic Throne“, in dem der Tod schwedischer Herkunft modernere Black-Metal-Anklänge mischt und dann durch die schöne Arbeit der Leadgitarren verwässert. In diesem Zusammenhang möchten wir auf die Teilnahme von zwei Sessions hinweisen, dem Kanadier Brandon Iacovella und dem Franzosen Eloi Nicod, die beide mit ihren jeweiligen sechs Saiten Hand anlegten (bei welchen Songs wissen wir nicht genau).
Klassischer in die 90er fällt das folgende „Primal Deceptive Light“, das viel dem melodischeren Dismember zu verdanken hat, aber zweifellos ein schönes Stück bleibt, während wir in „The Gatekeeper“ die stilistische Vielseitigkeit von MW Styrum am Gesang erkennen können (beide überzeugend). und in den klareren Teilen, die durch den geschickten Einsatz von Effekten immer noch scharf gemacht werden) und dem wertvollen Beitrag von Thanatos hinter den Fellen.
Technisch erweisen sich die Typhonianer als tadellos, und wir können auch den maßvollen Beitrag der Keyboards schätzen, der von den beiden Gitarristen Typhon und Prometheus übernommen wird und einige Momente verschönert, ohne schwer oder aufdringlich zu wirken. Auch die Leadsingle „A Glimpse At The Starless Ocean“ ist ein gelungenes Stück, bei dem die Gitarren damit beschäftigt sind, Klangarabesken mit einem feinen klassischen Geschmack auf einem geschwärzten Todesgerüst skandinavischer Erinnerung zu weben.
Die einzigen Unsicherheiten, auf die wir hinweisen, betreffen das letzte Stück, die lange Suite „Cath’un – Gate Of The Veiled Beyond“: Trotz der unerschwinglichen Länge (zwanzig Minuten) gelingt es der teutonischen Formation, sich in puncto Schreibkunst gut zu behaupten, aber Irgendetwas ist in Styrums Darbietung nicht ganz überzeugend, wenn er mit klaren und melodischen Gesangslinien beginnt; Interessant sind hingegen die Orgel-Ergänzungen, die uns kurzzeitig in die 70er-Jahre zurückversetzen, auch wenn sie vielleicht besser in den Klangkessel hätten eingefügt werden sollen.
Ein letzter Applaus für die Entscheidung, sich für das Cover an den spanischen Künstler Juanjo Castellano zu wenden, das ebenso detailreich ist wie die darin enthaltene Musik. Typhonian beweisen auch hier, dass ihnen das, was sie tun, am Herzen liegt, und kümmern sich bis ins kleinste Detail um ihren Vorschlag: Wenn es ihnen gelingt, ihre persönliche Note noch mehr hervorzuheben, werden diese Jungs leicht in der Lage sein, ein unvergessliches Album zum Leben zu erwecken. Im Moment ist die Musik der Band – wenn auch sehr erfreulich – noch sehr an die ursprünglichen Stilmerkmale gebunden.
Auf jeden Fall empfehle ich dringend, allen Waisenkindern der schwedischen Todes-/Schwarzschule zuzuhören.

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