(AGENPARL) – Rom, 1. Oktober 2024
Am vergangenen Samstag entwickelte sich in Hammamet, Tunesien, ein stilles Treffen zwischen ehemaligen Kollegen zu einer Tragödie. Während eines vom IS organisierten Abendessens in seinem Haus führte eine scheinbar harmlose Geste zu einer schweren Zyanidvergiftung, bei der einer der Gäste starb und weitere Gäste sich in einem kritischen Zustand befanden.
Unter den Anwesenden des Abendessens befanden sich ehemalige beurlaubte Kollegen verschiedener italienischer Strafverfolgungsbehörden mit ihren jeweiligen Ehefrauen. Neben S., Gast der Veranstaltung, waren GM, ehemaliger Carabiniere auf Urlaub, GG:, ehemaliges Mitglied der AISE (External Information and Security Agency), und SB. Der Abend verlief ganz normal bis zu einem selbstgemachten Likör, a Nocino, aromatisiert mit mazerierten Pfirsichkernen.
Der tödliche Unfall
Zum Abschluss des Abendessens bot S. seinen Gästen ein Glas des Likörs an. Was jedoch nur eine gesellige Geste sein sollte, hatte katastrophale Folgen. Einer der Gäste, GM, schluckte sein Glas in einem Zug herunter und zerdrückte dabei mit den Zähnen auch den im Getränk enthaltenen Pfirsichkern. Wenige Minuten später zeigten M. Vergiftungssymptome: Er wurde zyanotisch und hatte schwere Atembeschwerden.
Er wurde sofort mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus Nabeul transportiert, wo er intubiert und mit der Diagnose einer Kaliumcyanidvergiftung auf die Intensivstation eingeliefert wurde. Trotz der Bemühungen des medizinischen Personals verstarb M. leider. Das Zyanid wurde durch die innere Mandel des Pfirsichkerns erzeugt, die bei Kontakt mit Magensäften die giftige Substanz freisetzte.
Weitere Gäste beteiligt
GG:, ein ehemaliges Mitglied der AISE, gehörte ebenfalls zu den ersten, die Symptome zeigten. G. wurde eilig ins Krankenhaus von Nabeul gebracht und kam bereits im Koma an. Derzeit liegt er immer noch im Koma im Krankenhaus, obwohl sich in den letzten Stunden leichte Anzeichen einer Besserung zeigten. Es ist jedoch noch nicht klar, ob es zu bleibenden Hirn- oder neurologischen Schäden kam.
IS:, der Gast des Abends, und SB, der ebenfalls beim Abendessen anwesend war, wurden beide im Giftnotrufzentrum in Tunis stationär behandelt. Ihr Zustand ist stabil, da sie im Gegensatz zu M. den Alkohol in kleinen Mengen getrunken hatten. Durch das rechtzeitige Eingreifen des Gesundheitspersonals und die Verfügbarkeit von Antigiftserum konnten die Folgen für die anderen Gäste begrenzt werden.
Die Rolle der italienischen Behörden
Der Unfall wurde aufmerksam von Kollegen aus der italienischen Gemeinde Hammamet und der italienischen Botschaft in Tunis verfolgt, die sofort Maßnahmen ergriffen, um den Verletzten und ihren Familien Hilfe zu leisten. Insbesondere war es der Intervention des Konsuls zu verdanken, dass das notwendige Serum zur Bekämpfung einer Zyanidvergiftung, einer äußerst gefährlichen und schwer zu neutralisierenden Substanz, beschafft werden konnte.
Eine versteckte Gefahr: Cyanid in Obstkernen
Dieses tragische Ereignis hat eine oft unterschätzte Gefahr ans Licht gebracht: Die Kerne einiger Früchte wie Pfirsiche, Aprikosen und Kirschen enthalten innere Mandeln, die bei Einnahme und Zersetzung durch den Magensaft Zyanid freisetzen können, eine tödliche Substanz, selbst in kleinen Mengen Mengen. Der zum Abendessen angebotene Likör wurde aus diesen Steinen zubereitet und mazeriert, um dem Getränk Geschmack zu verleihen.
Keiner der Teilnehmer des Abendessens, auch nicht S. selbst, war sich des mit dieser Praxis verbundenen Risikos wohl bewusst. Diese Unwissenheit kostete GM jedoch das Leben und brachte andere Menschen in Gefahr.
Abschluss
Die italienische Gemeinschaft in Tunesien sowie die Familien und Freunde der Beteiligten sind erschüttert über dieses schreckliche Ereignis. Das Klima ist von großer Solidarität geprägt, mit zahlreichen Botschaften der Nähe und Unterstützung für die Familien der Patienten und des Opfers, GM. Trotz Anzeichen einer Besserung bei einigen Anwesenden bleiben die Folgen dieses tragischen Unfalls schwerwiegend.
Die Geschichte ist zu einer traurigen Warnung für alle geworden, die, oft unwissentlich, potenziell gefährliche Heimmethoden anwenden, ohne die Gesundheitsrisiken zu berücksichtigen. Jetzt besteht nur noch die Hoffnung, dass GG und die anderen Gäste sich vollständig erholen können, während die Behörden weiterhin untersuchen, was passiert ist.