Bei Morbus Crohn und Colitis bleibt das Risiko einer Operation hoch

Entzündliche Darmerkrankungen (IBD) wie Morbus Crohn (CD) und Colitis ulcerosa (UC) stellen in Ländern auf der ganzen Welt eine wachsende Herausforderung für die Magen-Darm-Gesundheit dar. Diese Erkrankungen, die durch eine Entzündung des Magen-Darm-Systems gekennzeichnet sind, gehören zu den häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen, sind gleichermaßen bei Männern und Frauen verbreitet und weisen eine stetig steigende Inzidenz auf.

In Italien ist die Situation nicht anders: Schätzungen zufolge leiden rund 250.000 Patienten an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, davon 60 % an Colitis ulcerosa und 40 % an Morbus Crohn; Obwohl sie häufiger bei jungen Erwachsenen auftreten, bleiben weder Kinder noch ältere Menschen davon verschont, wobei die Inzidenz bei 6–8 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner liegt. Über chronische entzündliche Darmerkrankungen sprechen wir mit Dr. Valeriano Castagna, Gastroenterologe bei Humanitas Gavazzeni, Spezialist auf diesem Gebiet der Gastroenterologie.

Herr Doktor Castagna, was sind die Hauptursachen und/oder Risikofaktoren?

„Obwohl die genauen Ursachen von IBD noch nicht vollständig geklärt sind, wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Umweltfaktoren wie Ernährung, Rauchen, Stress, Dysbiose der Darmmikrobiota und veränderter Immunantwort eine wichtige Rolle dabei spielen könnte Entstehung dieser Erkrankungen“.

Wie äußern sie sich und was sind die Probleme für diejenigen, die davon betroffen sind?

«Morbus Crohn und Colitis ulcerosa äußern sich auf unterschiedliche Weise. CD betrifft typischerweise das terminale Ileum, den Blinddarm, den Perianalbereich und den Dickdarm, kann jedoch jede Region des Darms diskontinuierlich betreffen. UC, Colitis ulcerosa, betrifft das Rektum und kann kontinuierlich einen Teil des Dickdarms oder den gesamten Darm betreffen; Die schwerwiegendste Form, die sogenannte ausgedehnte Kolitis oder Pankolitis, äußert sich in den Symptomen einer linksseitigen Kolitis, Müdigkeit und Fieber. Bei Patienten mit Zöliakie treten Symptome wie Bauchschmerzen, Fieber und klinische Anzeichen eines Darmverschlusses oder Durchfall mit Blut- oder Schleimabgang auf. Zusätzlich zu den gastrointestinalen Symptomen können bei 25–40 % der IBD-Patienten extraintestinale Manifestationen auftreten, die vor allem Gelenke, Haut, Leber und Augen betreffen.“

Wie können wir diese Krankheiten diagnostizieren?

„Die effektivste Methode ist die Koloskopie mit Biopsien der betroffenen Bereiche, die eine genaue Unterscheidung zwischen UC und CD ermöglicht.“ Auch Ultraschall und radiologische Bildgebung sind für eine frühzeitige Diagnose unerlässlich: Die Untersuchung von Darmschlingen, CT und MRT spielen eine wichtige Rolle in der Frühdiagnose, indem sie bei Patienten mit Verdacht auf IBD, insbesondere Zöliakie, Hinweise auf Darmveränderungen liefern.

Welche Behandlungen gibt es?

«Die medikamentöse Therapie variiert je nach Schwere der Erkrankung. Das Risiko einer Operation bleibt jedoch hoch, da bei einem erheblichen Anteil der Patienten möglicherweise eine Darmresektion oder eine restaurative Prokolektomie erforderlich ist. Das Ernährungsmanagement spielt in der Behandlung eine immer wichtigere Rolle, da viele Patienten Ernährungsdefizite aufweisen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass IBD eine erhebliche Herausforderung für Patienten und Ärzte darstellt und einen multidisziplinären Ansatz erfordert, um die Symptome effektiv zu behandeln und die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern.“

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