„Falscher Verrat“ versetzt die Öffentlichkeit im Gemeindehaus von Sassari in Erstaunen

Der Zauber von Hugo de Ana, einer lebenden Legende, machte die Bühne der Comunale di Sassari riesig. Seine Szenografie für die Oper „Falso Betrayal“ bestand im Wesentlichen aus Gerüsten und nutzte die Perspektive, um die Dimensionen zu erweitern. Der von oben herabgelassene Metallbalken erfüllte dann mehrere Funktionen: Er betonte die sozialen Unterschiede zwischen Offizieren und Matrosen und verwandelte sich in einen Kantinentisch oder eine Nachtclubtheke. Die Regie des argentinischen Künstlers brachte Marco Tutinos zeitgenössisches Werk nach einem Drehbuch von Luca Rossi in Schwung.

Es gibt so viele Referenzen (die Protagonistin heißt Lola wie Marlene Dietrichs Blauer Engel), sowohl visuelle, filmische als auch musikalische, wenn man bedenkt, dass Tutino zu verschiedenen Zeiten von Giacomo Puccini inspiriert wurde. Der Schreibstil ist reichhaltig und passt zum Pathos einer düsteren, dramatischen Geschichte, die einer wahren Geschichte und nicht einem Roman entnommen ist. Es wurde 2018 in Tutino vom deutschen Kultusministerium in Auftrag gegeben, um an die Meuterei deutscher Seeleute im Kieler Hafen im Oktober 1918 zu erinnern, ein entscheidender Akt für den Untergang des Reiches und das Ende des Ersten Weltkriegs.

Lola, gespielt mit Inbrunst und vor allem stimmlicher Kontinuität von der Sopranistin Valentina Mastrangelo, liebt zwei Männer: den Unteroffizier Arno Von Stahl (der Bariton Giorgio Caoduro gewinnt im zweiten Akt an Tiefe) und den Heizer Gabriel Jensen (den Tenor Dario di Vietri). Beide verraten ihre Ideale, beide rehabilitieren sich und sind grundlegend für den Aufstand der deutschen Matrosen und Heizer, die singen: „Wir wollen Frieden!“ Kein Krieg mehr!” Eine Botschaft, die ein Jahrhundert später noch mehr an Wert gewinnt.

Gute Regie von Beatrice Venezi, die das Orchester der Institution de Carolis dirigiert, in einer Partitur, die nicht einfach ist und nicht nur, weil sie neu ist. Der Chor von De Carolis muss viel Arbeit leisten, auch schauspielerisch, denn de Ana kümmert sich um die Bewegungen aller auf der Bühne, auch in der dritten Reihe und bei schwachem Licht.

Insgesamt eine mutige und erfolgreiche Aktion, mit der wohl brillantesten Regie und Szenografie der letzten zwanzig Jahre. Am Sonntag wird es um 18.30 Uhr wiederholt und es lohnt sich, diesen „falschen Verrat“ zu sehen, der dazu beiträgt, die Oper dem zeitgenössischen Geschmack näher zu bringen.

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