Haus des schwarzen Geminus

Abstimmung
8,0

  • Band:
    AKHLYS
  • Dauer: 00:52:59
  • Verfügbar ab: 05.07.2024
  • Etikett:
  • Wir schulden dem Tod

Streaming noch nicht verfügbar

„House of the Black Geminus“, das mit Spannung erwartete neue Album von Akhlys, markiert ein weiteres bedeutendes Kapitel in der Karriere einer Band, die sich bereits weitgehend im Panorama des zeitgenössischen Black Metal etabliert hat. Obwohl die anfängliche Überraschung, die mit den Veröffentlichungen von „Melinoë“ oder „The Dreaming I“ einherging, inzwischen nachgelassen hat, hinterlässt die amerikanische Gruppe weiterhin Spuren in der Qualität ihrer Kompositionen und der Kohärenz ihres unverwechselbaren Stils.
Auch hier liegt die Stärke des Repertoires in der Fähigkeit des Projekts, den kalten und digitalen Ton der (dunklen) Ambient-Welt leidenschaftlich mit einem intensiven und äußerst feindseligen Black Metal zu verbinden. Diese Kombination macht den Klang nicht nur sofort erkennbar, sondern schafft es auch, den Zuhörer konkret in eine immersive und manchmal wirklich verstörende Klangreise zu entführen. Ein charakteristisches Element, das besondere Aufmerksamkeit verdient, ist wie immer der umfangreiche Einsatz melodischer Pinselstriche, die zu geradezu ekstatischen Tönen ansteigen. Diese Passagen, die nicht mehr strategisch innerhalb der Tracks verstreut sind, sondern nun zum eigentlichen Dreh- und Angelpunkt vieler von ihnen geworden sind, verstärken nicht nur die Spannung, sondern spielen eine entscheidende Rolle in der musikalischen Architektur und tragen dazu bei, ein beständiges Klima der Angst und Trostlosigkeit zu schaffen und hinzuzufügen eine emotionale Dimension, die die Wirkung des Materials noch verstärkt.
„House of the Black Geminus“ orientiert sich ohne größere Erschütterungen im Stil von „Melinoë“ und fesselt die Aufmerksamkeit bereits in den ersten Takten mit sorgfältiger Produktion und obsessiver Aufmerksamkeit für klangliche Details. Die Tracks sind tatsächlich von einer konstanten Spannung durchdrungen und bilden eine Art schattenhaften und siderischen Tanz, der an manchen Stellen in einen Robotergang voller elektrischer Traktion mündet. Eine Art Futurismus, neu interpretiert im Licht extremer Metal-, Ambient- und Death-Industrial-Nuancen; Ein Klang also, der aus ungewöhnlichen Klangmischungen besteht, die mit Sicherheit miteinander verschmelzen und einen abwechslungsreichen Weg verfolgen, der manchmal gewunden, synkopiert und gleichzeitig von großer, fließender Kohärenz ist.
Auch wenn auf „Melinoë“ vielleicht ein sensationeller Song wie zum Beispiel „Ephialtes“ fehlt, gelingt es der Tracklist, die länger ist als die des vorherigen Albums, dennoch vollständig und mitreißend zu sein, wie es zur Tradition geworden ist. Insbesondere „The Mask of Night-Speaking“ und „Sister Silence, Brother Sleep“ sind hervorragende Episoden: ein Werden aus evokativen und visionären Formen und gebrochenen Linien, aus Ambivalenzen zwischen Euphorie und Düsternis, zwischen leidenschaftlichen Ausbrüchen und düsteren Drifts, dem alle in der Lage, in ihrem synkopischen und krampfartigen Wechsel enorme Energie freizusetzen.
Kurz gesagt, „House of the Black Geminus“ ist ein Werk, das die kriegerische Eleganz und künstlerische Reife von Naas Alcameth und seinen Mitarbeitern bestätigt. Obwohl dem Album der Überraschungseffekt der ersten Veröffentlichungen fehlt, gelingt es ihm, die qualitative Messlatte hoch zu halten, dank des anspruchsvollen Schreibens und der tadellosen Ausführung, mit denen die Gruppe weiterhin die Weiten des Weltraums heraufbeschwört und bestimmte Tiefen der klanglichen Dunkelheit erforscht und so ein besonderes und einzigartiges Klangerlebnis verleiht vor allem ein unvergessliches Hörerlebnis. Ein Test, der langjährige Fans nicht enttäuschen wird und neue Anhänger in die verstörende Welt dieser besonderen Realität locken könnte.

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