Abodis Wut über das Ausscheiden Italiens: „Eine Niederlage, eine moralische Kapitulation, es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen.“ Will die Regierung Gravinas Kopf?

Der benommene Auftritt von Luciano Spallettis Italien bei der Europameisterschaft 2024, der im fristlosen Ausscheiden im Achtelfinale gegen die Schweiz gipfelte, tat weh und machte das ganze Land sprachlos. Fast alle landeten auf der Anklagebank – vor allem aber Trainer Spalletti und der Präsident des FIGC Gabriele Gravina. Eine Frage von höchster sportlicher Bedeutung. Aber auch Politik? Zweifel kommen auf, wenn man der angespannten Rede von Sportministerin Andrea Abodi heute Morgen zuhört. Wütend. „Ich war in Berlin und habe die Bitterkeit nicht einer Niederlage, sondern einer Niederlage, einer bedingungslosen Kapitulation hautnah miterlebt.“ Nicht nur sportlich, sondern auch moralisch“, versetzt Melonis Minister einen Schlag. „Das blaue Hemd muss diejenigen, die es tragen, inspirieren und moralische Stärke ausstrahlen.“ Wir kehrten nach Hause zurück und was mich überraschte, war die Suche anderer Menschen nach Verantwortung. Angesichts einer Niederlage muss eine Selbstanalyse entstehen, es ist zu einfach, auf die Fehler anderer Menschen zu schauen. „Der Sport lehrt einen, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Abodi noch einmal in die Mikrofone von RTL 102,5. Gegen wen richtet sich seine Wut? Gegen Spalletti? Gravina? Die Spieler? Vielleicht ein bisschen von jedem. Laut Abodi lag die Niederlage daran, dass „es keine Reaktion, keinen Blitzschlag gab, besonders in schwierigen Momenten.“ Die Spieler, die den Platz betreten, wissen es ganz genau: Es geht nicht um taktische oder individuelle Fehler, die Mannschaft wirkte körperlich und moralisch abwesend. Und das muss am Ende des Tages zu weiteren Überlegungen führen.“ Es scheint kaum weniger als eine Warnung für die direkt Beteiligten: Die Regierung – oder zumindest der Sportminister – würde nach der Niederlage gerne einige Köpfe rollen sehen. Wird es ihm gelingen?

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