Seltene Erden, das größte Vorkommen Europas in Norwegen: Wann die Förderung beginnt und warum sie für den grünen Übergang wichtig ist

Seltene Erden, das größte Vorkommen Europas in Norwegen: Wann die Förderung beginnt und warum sie für den grünen Übergang wichtig ist
Seltene Erden, das größte Vorkommen Europas in Norwegen: Wann die Förderung beginnt und warum sie für den grünen Übergang wichtig ist

Rare Earths Norway, ein privates norwegisches Bergbauunternehmen, hat bekannt gegeben, dass es „das größte Vorkommen“ seltener Erden in Europa gefunden hat. Die Erkundungen des Unternehmens konzentrierten sich auf das Fen-Gebiet im Südosten Norwegens und ergaben das Vorkommen von insgesamt 8,8 Millionen Tonnen Seltenerdoxiden, die für den ökologischen Wandel unerlässlich sind. Dies ist ein viel höherer Wert als die Lagerstätte Kiruna in Schweden, die zwischen 1 und 2 Millionen Tonnen Seltene Erden enthält und bis vor Kurzem als größte Reserve auf europäischem Boden galt.

Das neue Fen-Feld

Rare Eraths Norwegen gab in einer offiziellen Mitteilung bekannt, dass die Explorationsarbeiten bei Fen das ganze Jahr 2024 über fortgesetzt werden und in der zweiten Jahreshälfte eine wirtschaftliche Machbarkeitsstudie des Projekts erstellt wird. Das norwegische Unternehmen plant, in der Nähe der Lagerstätte eine Pilotfabrik zu errichten, in der neue Technologien zur Gewinnung und Verarbeitung von Mineralien getestet werden können. Die Explorations-, Technologieentwicklungs- und Extraktionsaktivitäten sollten zu einer Investition von 10 Milliarden norwegischen Kronen (knapp 900 Millionen Euro) führen, um bis 2030 mit den ersten Extraktionsaktivitäten zu beginnen. Nach Angaben von Rare Eraths Norway könnte die Lagerstätte Fen decken ca. 10 % des Bedarfs an Seltenen Erden in Europa.

Warum seltene Erden wichtig sind

Seltene Erden gehören zu den sogenannten kritische Rohstoffe (auf Italienisch „kritische Materialien“), d. h. alle Rohstoffe, die für die Umwelt- und Energiewende als wesentlich gelten. Genauer gesagt handelt es sich bei Seltenen Erden um eine Gruppe von fünfzehn chemischen Elementen, die hauptsächlich in Elektroautos, Solarpaneelen und Windkraftanlagen verwendet werden. Laut einem von der Europäischen Kommission im Jahr 2022 veröffentlichten Bericht sind die EU-Länder beim Zugang zu diesen Materialien stark von China abhängig. Tatsächlich entfallen auf das Land von Xi Jinping 93 % der weltweiten Produktion von Seltenerdmagneten. Gleichzeitig steigt der Bedarf des Alten Kontinents an diesen Rohstoffen stetig: Lag er 2019 bei 18.000 Tonnen pro Jahr, könnte er sich bis 2030 auf 40.000 Tonnen verdoppeln.

Die duale europäische Strategie

Um sich aus der chinesischen Abhängigkeit zu befreien – und zu verhindern, dass das, was mit russischem Gas nach dem Krieg in der Ukraine passierte, auch mit den Seltenen Erden passiert – hat die Europäische Union eine Strategie entwickelt, die auf zwei Säulen basiert. Die erste besteht in der Suche nach alternativen Lieferanten für China. Durch Globales GatewayBeispielsweise hat Brüssel Vereinbarungen getroffen und wird auch weiterhin Vereinbarungen treffen, um die Versorgung mit den für den ökologischen Wandel notwendigen Rohstoffen sicherzustellen. Die zweite Säule der europäischen Strategie besteht vielmehr in der Suche nach Vorkommen auf europäischem Boden und dem Aufbau einer Rohstoffrecyclingindustrie. In Italien kündigte Minister Adolfo Urso einen Bodenkartierungsprozess und das Ziel an, Minen wieder zu eröffnen, um zumindest einen Teil des Bedarfs an kritischen Materialien zu decken.

Norwegens zunehmend entscheidende Rolle

Mit der Entdeckung des Seltenerdmetallvorkommens Fen ist Norwegen auf dem besten Weg, ein wichtiger Lieferant kritischer Rohstoffe für die Europäische Union zu werden. Das skandinavische Land gehört nicht zu den 27 EU-Ländern, wurde aber nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine zu einem unverzichtbaren Energiepartner mehrerer Staaten der Union. Aus klimatischer und ökologischer Sicht bietet Norwegens Strategie Licht und Schatten. Die Energieerzeugung beispielsweise erfolgt aus deutlich saubereren Quellen als in vielen europäischen Ländern, wobei Wasserkraft einen Anteil von 66 % am Energiemix ausmacht. Doch nach dem diplomatischen Zerwürfnis zwischen der EU und Russland hat das skandinavische Land die Öl- und Gasförderung deutlich gesteigert. Darüber hinaus unterstützte Norwegen Anfang 2024 als erstes Land der Welt die Tiefseebergbaueine umstrittene Praxis, bei der Mineralien aus dem Meeresboden gewonnen werden.

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