«Motel Destino», Leidenschaft, Tod und Verlangen

Nach zehnjähriger Abwesenheit war der brasilianisch-algerische Regisseur Karim Aïnouz (letztes Jahr ebenfalls in Cannes mit dem englischsprachigen Film). Brandstifter) kehrt zur Arbeit nach Brasilien und in Cearas Heimatstaat zurück Motel Schicksal, ein sengender Noir aus äquatorialer Hitze und Licht, angesiedelt in einem abgelegenen Hotel, das wie ein Blockhaus aus Beton und Metalltüren aussieht, an der Straße nach Fortaleza. Der Film beginnt mit zwei Jungen, die am Meeresufer spielen. Sie sind Brüder. Einer der beiden, Heraldo (Iago Xavier), ist im Begriff, nach Sao Paulo aufzubrechen, wo er davon träumt, eine Autowerkstatt zu eröffnen.

ABER DIE BAND Der örtliche Kriminelle, für den sie beide arbeiten, will ihn nicht so einfach gehen lassen. Bambina, der Anführer der Bande und ein korpulenter Maler bunter Leinwände mit Tiermotiven, stellt ihm eine letzte Aufgabe auf – einen Auftrag für ihn und seinen Bruder, bei dem es um die Ermordung eines französischen Schuldners geht. Heraldo wird durch eine unerwartete Sexnacht mit einem Fremden entgleist und wacht eingesperrt in einem Hotelzimmer mit leuchtend roten Wänden auf. Als es ihm endlich gelingt, da rauszukommen, kommt er zu spät zum Termin – allein den Schlag riskierend, wird sein Bruder getötet. Auf der Flucht vor der Bande bittet Heraldo um Asyl bei der Hotelbesitzerin Deya (Nataly Rocha), die ihn zusammen mit ihrem Ehemann Elias (Fabio Asuncao) aufnimmt, als Gegenleistung für Hilfe bei Reparaturen und der Reinigung der Zimmer, die keine Fenster, aber Türen zum Öffnen haben einen Innenkorridor überblicken und aus dem im Laufe des Films ekstatisches Luststöhnen unbekannter Kunden hervordringt.
In dieser klaustrophobischen Atmosphäre, voller Sex (auf Wunsch stellt das Hotel auch erotische Gadgets zur Verfügung, deren Wirkung Elias durch Spionieren der Türumarmungen überprüfen kann) und Schweiß – man stellt sich Desinfektionsmittel- und Whiskydämpfe in der Luft vor – Ainouz inszeniert ein Crescendo des Verlangens zwischen Heraldo, Deya und Elias.

SUCCUBA Als sie ihren gewalttätigen und immer betrunkenen Ehemann erzählt, sieht Deya in Heraldo den Schlüssel zu ihrer Flucht aus diesem Betonlabyrinth, das in leuchtenden Grundfarben bemalt ist. Ainouz legt großen Wert auf die tropische Komponente dieses Films und lässt an einer Stelle sogar eine Python im Whirlpool auftauchen.

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