Russisches Gas, die deutsche Uniper hat für die Richter Anspruch auf eine Entschädigung von 13 Milliarden von Gazprom: Wird sie diese jemals bekommen?

Die deutsche Uniper gewinnt das Schiedsverfahren gegen den russischen Riesen Gazprom: Die Unterbrechung der Gaslieferungen im Jahr 2022 verstößt gegen die Verträge und Gazprom muss Uniper daher eine Entschädigung in Höhe von 13 Milliarden Euro zahlen. Oder besser gesagt, es sollte so sein: Da der Krieg in der Ukraine tobt und Europa zunehmend in Mitleidenschaft gezogen wird, scheint es schwer vorstellbar, dass Moskau Gazprom ermächtigen würde, die Höchstentschädigung an den deutschen Konzern zu zahlen, wie der Vorstandsvorsitzende von Uniper, Michael Lewis, selbst zugab. „Bisher ist“, so der Manager, „nicht klar, ob mit der Zahlung nennenswerter Summen zu rechnen ist, die in jedem Fall an die Bundesregierung gehen werden.“

Der Stopp der Lieferungen von Gazprom

Die Berliner Regierung musste mit milliardenschweren Staatshilfen eingreifen, um Uniper zu retten und die Kontinuität der Gasversorgung deutscher Familien und Unternehmen sicherzustellen. Im Jahr 2022 – wenige Monate nach der russischen Invasion in der Ukraine – unterbrach Gazprom einseitig die Gaslieferungen an Uniper, mit der das Unternehmen Verträge bis 2035 unterzeichnet hatte. Der plötzliche Stopp zwang das Unternehmen, sich auf dem Markt zu versorgen und sehr hohe Marktpreise zu verlangen zu der Zeit. Daher die Forderung nach einer Höchstentschädigung an Gazprom, das stattdessen behauptete, rechtmäßig gehandelt zu haben, und dabei nicht näher bezeichnete Gründe für „höhere Gewalt“ anführte. Gründe, die vom Stockholmer Schiedsgericht, das gemäß dem Vertrag zwischen den beiden Gruppen nach Schweizer Recht urteilte, als nicht vorhanden erachtet wurden.

Die Konsequenzen der Entscheidung

Auch wenn Gazprom voraussichtlich keine 13 Milliarden an Uniper zahlen wird, wird der Ausgang des Schiedsverfahrens nicht folgenlos bleiben. Erstens gab die Entscheidung Uniper das Recht, alle Verträge mit Gazprom zu kündigen, die auf dem Papier noch gültig waren, in der Praxis jedoch ausgesetzt waren. Das Urteil könnte dann einen Präzedenzfall in anderen ähnlichen Fällen schaffen: Mehrere europäische Energieunternehmen, darunter die italienische Eni, haben Schiedsverfahren gegen Gazprom eingeleitet, um eine Bestätigung der Verletzung langfristiger Lieferverträge durch den russischen Riesen und die daraus resultierenden Entschädigungen zu erhalten. Auf einer außergerichtlichen Ebene könnte der Sieg von Uniper jedoch auch negative Folgen für Europa haben: Moskau könnte sogar die verbleibenden, minimalen Gaslieferungen unterbrechen. So steigt der Preis für in Amsterdam gehandeltes Erdgas heute um 2,5 % auf 36,2 Euro pro Megawattstunde.

PREV „Das Derby, die Beziehung zu den Fans und Mitspielern, ich erzähle euch alles“
NEXT Tod von Fatou: „Er wollte seinen Abschluss machen und auf seine Insel zurückkehren.“ Flaggen auf Halbmast in Caravaggio