Helmut Newton kommt mit Legacy in Venedig an

Die große Anthologie von Helmut Newton betitelt ‘Vermächtnis’ kommt an um Venedig bei Die FotoräumeProjekt von Cini und Marsilio Arte Stiftung. Kuratiert von Matthias Harder, Regisseur von Helmut Newton StiftungUnd Denis Curti, künstlerischer Leiter des Ausstellungsraums onInsel San Giorgio MaggioreDie Ausstellung zeichnet chronologisch den Werdegang des deutschen Fotografen nach. Bis zum 24. November sind mehr als 250 Bilder zu sehen, davon 80 unveröffentlicht, erstmals gedruckt anlässlich der Initiative. Die Helmut-Newton-Stiftung gewährte den Kuratoren tatsächlich Zugriff auf die Archive des Fotografen, um sein Vermächtnis in sechs Kapiteln zu erzählen.

Helmut Neustadter wurde am 31. Oktober 1920 in einer wohlhabenden jüdischen Familie in Berlin geboren und musste 1938 Deutschland verlassen, um der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen. 1940 war er in Australien, wo er seinen Nachnamen von Neustadter in Newton änderte und ein kleines Fotostudio eröffnete. 1945 traf er in Melbourne June Browne, alias Alice Springs, Schauspielerin, Fotografin, aber vor allem Muse, mit der er eine lange emotionale und berufliche Reise teilte. Der Wendepunkt kam 1961, als er einen Vertrag mit unterschrieb Vogue Paris kreiert Modeshootings. Newton zog mit seiner Frau nach Frankreich, wo sein kreatives Genie „den Zeitgeist einfing“.

Der Ausstellungsverlauf beginnt bei den Anfängen in den 40er und 50er Jahren in Australien, wird anhand von Archivmaterial, Zeitschriften und Büchern erzählt und analysiert anschließend drei grundlegende Themen: Mode, Porträt und Akt. Insbesondere gelingt es Newton, das Vokabular der Modefotografie durch die Modalität von zu erneuern Geschichtenerzählen. Seine Aufnahmen sind Sequenzen von Geschichten, die mit Kriminalnachrichten, Kunst, Noir-Literatur und Kino verknüpft sind. Dies ist beispielsweise bei der Kampagne für Yves Saint Laurent der Fall, die 1975 in der Vogue Paris veröffentlicht wurde. Die Sequenz spielt im Pariser Rotlichtviertel Marais und zeigt eine moderne, elegante und selbstbewusste Frau, die in der Dunkelheit auf jemanden wartet. In dieser rätselhaften Szene spielt Newton wahrscheinlich auf Gemälde Ernst Ludwig Kirchners aus dem frühen 20. Jahrhundert an, in denen „Kokotten“ rauchen, während sie auf dem Pariser Platz in Berlin auf Kunden warten.

Die ausgestellten Aufnahmen unterstreichen die Fähigkeit des Fotografen, die kontinuierlichen Veränderungen in der Gesellschaft einzufangen. Dies gilt unter anderem für das Bild der Frau, die auf dem Sofa liegend einen Mann ohne Hemd beobachtet. In der den Porträts gewidmeten Sektion stellt Newton seine Fähigkeit unter Beweis, die Persönlichkeiten der fotografierten Künstler in einer Aufnahme einzufangen: von Gianni Versace bis Andy Warhol, von Catherine Deneuve bis Mick Jagger, von Nastassja Kinski bis David Bowie.

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