Buntes Keltisches Meer

Wellen aus hellen Grün- und Blautönen, die sich über Hunderte von Kilometern erstrecken, erhellten im Frühjahr 2024 das Wasser des Keltischen Meeres. Phytoplanktonblüten treten häufig in nördlichen Meeren auf, wenn die Oberflächengewässer im Frühjahr wärmer werden und mehr Sonnenlicht erhalten. Satelliten beobachteten die Entstehung dieses farbenfrohen Gebiets über eine Woche lang, bevor das MODIS (Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer) auf dem Aqua-Satelliten der NASA am 10. Mai dieses Bild in natürlichen Farben aufnahm.

Phytoplankton sind winzige, pflanzenähnliche Organismen, die oft in der Nähe der Meeresoberfläche schwimmen. Mit ausreichend Kohlendioxid, Sonnenlicht und Nährstoffen können sie in großer Zahl wachsen. Sie wiederum bilden die Grundlage des aquatischen Nahrungsnetzes und ernähren alles von mikroskopisch kleinem Zooplankton über Schalentiere bis hin zu Flossenfischen.

Die Erwärmung im Frühling und Frühsommer schafft die Voraussetzungen für eine atemberaubende Blüte in nördlichen Gewässern wie der Keltischen See, der Nordsee und der Barentssee. Zu Beginn der Saison, wenn das Wasser gut gemischt ist und reichlich Nährstoffe vorhanden sind, blühen Kieselalgen neigen dazu, zu dominieren. Dieses Phytoplankton färbt mit seinen Silica-Schalen und reichlich Chlorophyll das Oberflächenwasser grün. Wenn sich das Wasser erwärmt und schichtet, begünstigen die Bedingungen eine Art Phytoplankton namens Coccolithophores. Sie sind mit Platten aus hochreflektierendem Kalziumkarbonat gepanzert und lassen Oberflächengewässer milchig türkisblau erscheinen.

Die Farbkombination dieser Blüte kann auf eine Mischung verschiedener Phytoplanktonarten zurückzuführen sein. Alternativ kann die Vielfalt der Farbtöne auf reichlich gefärbtes, gelöstes organisches Material in der Umgebung der Blüte zurückzuführen sein, wodurch das Meerwasser je nach Konzentration grün, gelbgrün und braun erscheinen kann.

Die Bestimmung, welche Phytoplanktonarten in einer Blüte vorhanden sind, war bisher nur durch die Analyse von Wasserproben möglich. Allerdings könnten Wissenschaftler bald in der Lage sein, Phytoplanktonarten vom Weltraum aus zu unterscheiden. Das im Februar 2024 gestartete OCI (Ocean Color Instrument) des NASA-Satelliten PACE (Plankton, Aerosol, Cloud, Ocean Ecosystem) kann Hunderte von Wellenlängen des Lichts erfassen und möglicherweise die Artenzusammensetzung solcher Blüten aufdecken.

Bild des NASA Earth Observatory von Michala Garrison unter Verwendung von MODIS-Daten von NASA EOSDIS LANCE und GIBS/Worldview. Geschichte von Lindsey Doermann.

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