Sanktionen, die EU greift erstmals russisches Gas an

Zum ersten Mal hat die Europäische Union beschlossen, Russland wegen der Lieferung von Flüssigerdgas (LNG) ins Visier zu nehmen. Das sind wichtige Neuigkeiten: Gestern hat das Treffen der EU-Botschafter im AStV, dem Ausschuss der Ständigen Vertreter, der das wichtigste Vorbereitungsgremium des Europäischen Rates darstellt, neue Sanktionen gegen Moskau gebilligt, die Teil des 14. Pakets sind. Dies gab die belgische EU-Präsidentschaft bekannt. Die europäischen Kanzleien haben lange an dieser Vereinbarung gearbeitet, die das Ergebnis von Kompromissen in vielen Details ist.

Auf der einen Seite gibt es Orbans Ungarn, das stets seine Bereitschaft gezeigt hat, Sanktionen gegen diesen Sektor zu blockieren. Andererseits wehrt sich Deutschland auch aus Angst vor den neuen Verpflichtungen, denen europäische Exporteure unterliegen müssten. Am Ende erreichte Berlin, wie die Website Politico berichtet, die Streichung einer Klausel, die kleinen Unternehmen geschadet hätte, während Budapest Zusicherungen erhielt, dass der Ausbau des ungarischen Atomkraftwerks Paks II durch Russland nicht sanktioniert wird. Insgesamt sind die Deutschen in Sachen Energie sehr vorsichtig, um eine weitere Beeinträchtigung ihrer Wirtschaft zu vermeiden, die nach Corona nur schwer wieder auf die Beine kommt: Ende letzten Jahres geriet das Land in eine technische Rezession.

Nachdem jedoch eine Abwägung der nationalen Interessen gefunden worden war, wurde eine Einigung über die neuen Sanktionen erzielt, die jedoch kein absolutes Importverbot für russisches Gas darstellen. Tatsächlich werden diese Sanktionen den europäischen Häfen die Praxis des „Transshipments“, also des Reexports von LNG in andere Länder, verbieten. Damit können europäische Hauptstädte weiterhin Gas direkt aus Russland importieren. Seit Beginn des Konflikts in der Ukraine hat die EU ihre Abhängigkeit von Moskaus Gas um etwa zwei Drittel reduziert, eine große Anstrengung, aber die Kassen des Kremls profitieren weiterhin vom Energiebedarf Europas. Schätzungen zufolge hat Russland im Jahr 2023 mit LNG-Exporten nach Europa rund 8 Milliarden Gewinn gemacht.

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